Der Fendt Geräteträger...
konzipiert als Universalfahrzeug für zahlreiche Einsatzgebiete, weit über die Landwirtschaft hinaus.
1953 - Vorstellung des Prototyp F12GT mit "Doppelholm"
1955 - Fertigung von ca. 25 Vorserienfahrzeugen zur Erprobung mit Zentraldrehgelenk u. einfachen Holm
1957 - Produktionsstart des F12GT
1958 - Vorstellung des F220GT mit 19 PS und Ende des F12GT
1961 - Vorstellung des F225GT mit 25 PS
1964 - Ende des F220GT und Markteinführung des F230GT mit 30PS
1967 - Vorstellung des F231GT mit Direkteinspritzung und 32PS
1970 - Vorstellung des F250GT mit Unterflurmotor
1976 - Serienstart des F255 und F275GT
1984 - Serienstart des GT 300 mit Technik der Farmer 300 Serie
1985 - Fendt GT 380 Allrad
1989 - GT 390 + 395 mit Sechszylindermotor und EHR in Serie
1991 - Produktion des F231GTW in Weimar
1998 - Fendt 380 Turbo - GT
2000 - Ende der großen GT-Modelle 390 / 395 GT
2000 - Konzeptstudie GT 150 wird vorgestellt
2004 - Ende der Geräteträger-Ära unter anderem wegen neuer Abgasvorschriften für Motoren
Viele Untertypen der Geräteträger gab es im Laufe dieser Geschichte, ebenso viele spezielle Zusatzgeräte um die Anwendungsbereiche der Geräteträger zu erweitern. Neben den Ausführungen zum Historie des GTs können Sie einiges über Anbaugeräte und Anwendungsgebiete in der Kategorie Geräteträger+Xylon sowie Kommunaltechnik einsehen.
Relativ spät, erst 1953 begann die Entwicklung eines Geräteträgers bei Fendt, andere Hersteller hatten zu dieser Zeit bereits diese Fahrzeuge im Verkauf, der große Durchbruch blieb jedoch trotz gutem Grundgedanken bei diesen Anbietern aus.
Fendt hatte ab 1953 das Dieselross F12HL im Programm, ein kleiner Schlepper mit luftgekühlten MWM Motor und Fendt eigenem Getriebe, welcher durch die kompakte Bauform jedoch stark Hecklastig war, es mussten unter der Motorhaube über der Vorderachse diverse Gewichte für einen Ausgleich angebracht werden. Dieses Fahrzeug eignete sich aufgrund des eigentlichen Nachteiles sehr gut als Basis für erste Versuchsmuster.
1953 wurde daher ein erster Geräteträger mit Doppelholm entworfen auf Basis des F12Hl.
Nachdem das Prinzip "Doppelholm" bereits bei anderen Herstellern verwendet wurde und wohl patentiert war, beschloss Fendt von diesem Prinzip Abstand zu nehmen und eine weitere Lösung zu finden, welche zudem einen schnelleren und einfacheren Gerätewechsel ermöglichte. Zur Erprobung wurden insgesamt 18 Versuchsmaschinen erstellt welche die eckige, an der Front gerade abfallende Motorhaube hatten.
Nach weiteren vier Jahren der Entwicklung und Erprobung wurde 1957 der F12GT mit einfachen Holm und Zentraldrehgelenk vorgestellt..
Ein paar seltene Fendt-Werksbilder welche die Entwicklung vom F12HL zum F12GT mit einfachen Holm zeigen dürften ... die Maschine(n) verfügen noch über eine Pendel-Vorderachse und kein Zentraldrehgelenk.
Ab dem F220Gt wurden die Fendt Geräteträger als "Einmannsystem" beworben.
Eine Arbeitskraft kann mit einem Schlepper und passenden Geräten alleine alle anfallenden Arbeiten in der
Landwirtschaft erledigen, zudem das Fahrzeug innerhalb kürzester Zeit alleine mit den erforderlichen Arbeitsgeräten bestücken. Kurze Rüstzeiten, effizientes arbeitskräftesparendes Arbeiten durch
kombinierte Arbeitsgänge.
Als Beispiel angefügt der Arbeitsaufwand für die Bestellung von 5HA Getreide
Um die Arbeitsabläufe praktikabel und komfortabel handhaben zu können und natürlich um eine einfache Bedienung mancher Anbaugeräte zu ermöglichen, wurde die Hydraulikkomponenten am Geräteträger über die klassische Heckhydraulik natürlich erweitert.
Die Konkurrenz hatte bereits Jahre vor Fendt entsprechende Systemfahrzeuge / Geräteträger am Markt zu bieten, Fendt schaffte es jedoch durch technische Besonderheiten - voran dem Zentraldrehgelenk - sich innerhalb kurzer Zeit am Markt durchzusetzen und die Konkurrenz weit hinter sich zu lassen.
Kein anderer Hersteller konnte nur im Ansatz eine ähnliche Stückzahl dieser Spezialfahrzeuge absetzen, oder im Produktionszeitraum mithalten.
Gerade auch für Sonderkulturen mit speziellen Pflanz- und Pflegeverfahren war der Geräteträger mit umfangreicher Ausstattung bestens geeignet. Auch heute noch sind viele Geräteträger unverzichtbar für diese Aufgaben und verrichten treu ihren Dienst.
Ein besonders erwähnenswertes Zubehör für den Geräteträger war der aufbaubare Zuckerrübenvollernter welcher auf / um den F220 / 225 GT verbaut werden konnte um die Rübenernte zu mechanisieren.
Nach mehrjähriger Entwicklung und Felderprobung wurde der Vollernter am 18.11.1960 erstmals in Heppenheim bei Worms der Presse vorgestellt, 1962 von der DLG mit einer Auszeichnung gewürdigt.
Wie beim Einmannsystem vorgesehen, konnte auch der Rübenvollernter von nur einer Arbeitskraft in ca. 15min angebaut werden. Der Bunkerinhalt des Vollernters wird mit ca. 15 Zentner angegeben.
Ein neuwertiger Geräteträger mit aufgebauten Vollernter kann im Deutschen-Museum in München besichtigt werden, diese Maschine wurde in den frühen 1960ger Jahren von Fendt an das Deutsche-Museum übergeben.
Im letzten Bild zu sehen, ein Favorit 1 mit Überkopf-Bunker ebenso in der Rübenernte, der Vollernter stammt nicht von Fendt.
Wie auch bei den Standarttraktoren wurde der Ruf nach immer mehr Motorleistung lauter.
Bei den Geräteträgern musste daher ein neues Konzept geschaffen werden, um diese Anforderungen im Sonderfahrzeug GT
verwirklichen zu können.
Der 250 GT war somit der erste Schlepper von Fendt mit "Unterflurmotor", der Motor war also unter dem Fahrerstand
verbaut.
Komfort hält Einzug ... beim 255 und 275 GT wurde Serienmäßig eine feste, geschlossene Kabine verbaut, der F275GT war
zudem der erste GT mit Vierzylindermotor und 70 PS.
Die Palette an Anbaugeräten wurde ebenso stetig den Bedürfnissen des Marktes angepasst und erweitert, so war auch für
diese Serie ein großes Angebot an Zubehör vorhanden.
Einige Untertypen entstanden in dieser Serie:
F275GT II = Nachfolger des F275, nun mit 75PS
F275GTF = Geräteträger für Futterbau (kurzer Radstand)
F275GTII Allrad = erster Allrad-GT überhaupt, nur in Kommunalversion (siehe Prototypen u.
besondere)
Die Evolution geht weiter ...
Nachdem 1980 die Standardtraktoren der Serie Farmer 300 LS am Markt erschienen sind und sich großer Nachfrage
erfreuten, wurde zum Teil mit Komponenten dieser Baureihe die neue 300er Geräteträger-Serie geschmiedet.
Mit dem 380 GTA konnte das System des Freisichtschleppers mit vier Anbauräumen "erstmals" mit Allrad, 40kmh,
Komfortkabine etc. vereint werden.
Für besondere Anwendungsbereiche konnten die Geräteträger auch als "Hochradversion" geordert werden um entsprechend
mehr Bodenfreiheit zu haben.
Neben der Baureihe der Geräteträger hatte Fendt mit dem Xylon ein weiteres "Systemfahrzeug" im Programm.
Die Prototypen des Fendt Xylon wurden auf Basis des Fendt 395 GT aufgebaut, ausgerüstet mit luftgekühltem
Sechszylinder Deutz-Motor und Fendt-Schaltgetriebe. Ein Prototyp des Xylon 320 wurde 1990 auf dem ZLF in München vorgestellt.
Im April 1991 wechselte Siegfried Leutner von Schlüter zu Fendt, Leutner entwickelte bei Schlüter zuletzt den
bekannten "Eurotrac" und sollte fortan am Projekt Xylon federführend mitarbeiten.
Ab 1995 startete die Baureihe des Xylon mit nun wassergekühltem liegend verbauten MAN-Vierzylindermotoren, der aus der
Serie Favorit 500 bekannten vierstufigen Lastschaltung sowie gefederter Vorderachse. Gefertigt wurden die Typen 520, 522 sowie 524.
Als Systemschlepper konnte der Xylon mit "vier Anbauräumen" aufwarten, sowohl in Front- als auch Heckhydraulik konnte
wie beim Standartschlepper angekoppelt werden, zusätzlich konnte über Vorder- und Hinterachse aufgebaut werden. Das Zentraldrehgelenk wie beim Geräteträger sorge für eine optimale Führung der
Frontanbaugeräte und des Frontladers. Die geräumige Großraumkabine in der Fahrzeugmitte sorgte zusammen mit der gefederten Vorderachse für sehr guten Fahrkomfort.
Nach etwas über 2100 gebauten Einheiten wurde die Produktion der Baureihe Xylon 500 im Jahre 2004
eingestellt.
Prospekte zur Baureihe Xylon finden Sie unter "Geräteträger-Xylon" sowie zum 320 noch unter "Prototypen
1"
Gerade im kommunalen Bereich waren Systemfahrzeuge für die vielseitigen Aufgaben stark gefragt.
Neben dem Unimog, waren daher auch Geräteträger und Xylon oft in diesem Aufgabenbereich anzutreffen.
Durch zahlreiche Hersteller wurden Anbau- und Aufbaugeräte für Xylon und Geräteträger geliefert, um die Fahrzeuge vielseitig verwendbar zu machen.